Bericht über die Wanderferien
„Auf dem Noaberpad
von Sellingen (NL) bis Bad Nieuweschans (NL)
vom 06. bis 13.09.15
  

Wanderführer: Werner Buchholz

Noaberpad zum Fünften  

Sonntag, 06.09.15
   3 Kilometer   Zehn, nein elf, kleine Wanderlein treffen sich im adretten Heede in Niedersachsen. Der 87jährige ehemalige Stellvertretende Bürgermeister zeigt uns die 1.000jährige oder „dicke“ Linde sowie die Bauten der Gedenkstätte um eine Marienerscheinung aus den 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts.  

Montag, 07.09.15
  17,5 Kilometer   Die Gruppe startet wie gewohnt um 9:00 Uhr. Die Wanderstrecke muss mit dem Bus erreicht werden. Diesmal sind es keine Kleinbusse, es rollt ein bequemer 24er-Bus an.   Der Noaberpad bietet wieder alles, was wir an ihm lieben: Wäldchen mit Buchen und Eichen, Wiesen, Moore, Kanäle und Heide. Im Naturschutzgebiet bietet er aber keine ausreichende Markierung, was ein paar Zusatzkilometer erfordert. Der Busfahrer ist sehr entgegenkommend und sammelt nach und nach alle ein.   Am Abend erreichen wir unsere volle Gruppenstärke mit der Glückszahl 13, die Spätstarter sind eingetroffen.  

Dienstag, 08.09.15
   13,5 Kilometer   Leider gibt es heute nur einen 15er-Minibus, etwas eng für gewichtige Leute. Nach einer üblichen Wanderstrecke beginnt hinter Bourtange eine sehr abwechslungsreiche Tour. Es geht entlang der Kanäle zwischen großen Eichen, es folgen ein kleine Schleuse, verschlungene heckenbegrenzte Pfade und als Krönung die Viehweide mit Gattern und Zaunüberstieg.   Gefordert wird unsere Kondition auch durch die geländerlose lange Brücke mit rutschigen Holzplanken. Wie meist folgt auf die Anstrengung eine Belohnung: Mit dem „OPEN“-Schild lädt man uns über einen Wiesenweg zu Kaffee und Kuchen sowie zur Besichtigung eines wunderschönen Blumen- und Nutzgartens ein. Den Restweg von vier Kilometern schaffen wir in Rekordzeit und sind pünktlich am Abholbus.  

Mittwoch, 09.09.15
   2 Kilometer   Heute gibt es Kultur. Mit unseren PKW fahren wir nach Bourtange (Bour = Bauer, tange = Zange). Unter Zange versteht man den gebogenen einzigen Weg/Straße zwischen Groningen und Münster. Diesen Weg wollte der niederländische Statthalter Wilhelm von Oranien für die Niederlande vor eventuell auf diesem Weg anrückenden Feinden sichern. Er ließ die sternförmige Festung errichten. Sie ist von Wasser, Palisaden und acht Meter hohen Wällen gesichert, weshalb sie nie erobert wurde. Auch in den Weltkriegen wurden sie nicht zerstört. Sie verfiel im 19. und 20. Jahrhundert. Anhand von Dokumenten wurde sie in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts in ihrem Zustand aus dem 18. Jahrhundert rekonstruiert.  

Donnerstag, 10.09.15
   17,5 Kilometer   Das Wetter soll schön werden, so geschieht es. Nach frischem Vormittag wärmt uns die Sonne wunderbar. Wir genießen die Wege durch kleine Wäldchen, unter dicken Eichen entlang der Ruiten Aa und entlang der Felder. Was war das für eine fünffingrig beblätterte, dünnstiehlige, etwa einen Meter hohe Pflanze?  Was hat sich der Apotheker da anpflanzen lassen?   Eine eigentlich gut gemeinte Änderung des Noaberpadverlaufs können wir leider nicht genießen. Der Einstieg wird uns durch ein kleines Hochwasser der Ruiten Aa verwehrt. Eine von Werner gefundene Alternativstrecke führt uns aber wieder zu einem Einstieg in die Strecke mit vielen hübschen Brücken, aber auch über wässrige Wiesen. In Wedder ist der ganze Ort auf Tirol eingestellt. Mit Strohpuppen wird gefensterlt, Schlitten gefahren und gejodelt (Spruchband)! Bald folgt die wunderschöne Seenlandschaft bei Wedderveer und Weddermeer mit einer Holländermühle auf dem Hausdach und einer Schöpfmühle zur Entwässerung der Polder.  

Freitag, 11.09.15
   17 Kilometer   Auf der Hinfahrt gab es etwas Nieselregen, aber die Wanderung blieb von oben trocken mit viel Sonne. Nach etwas Landstraße geht’s auf asphaltiertem Ackerweg entlang eines Veens mit zwei Abstechern zu einer alten Wasserpumpe und zu einem Wildwuchsweg. Dann folgt die diesjährige Sahneschnitte: Entlang des Veendiep – ein gewässertes Sandabbaugebiet – laufen wir auf verwunschenen Trampelpfaden direkt am Seeufer. Berge gibt es hier nicht, wir befinden uns zwölf Meter unter dem Meeresspiegel.   Zu Bellingwolde gehört zunächst der Kemperpark mit altem Baumbestand, weitem Rasen und vielen Sträuchern. Dann nehmen wir drei Kilometer lang eine Parade der schönsten Villen ab, der Reichtum ist zu spüren. Eine kleine Verschnaufpause gibt es auf den Bänken in der alten Kirche aus dem 16. Jahrhundert. Endlich gelangen wir wieder zu unseren Wiesen- und Waldwegen und sind zwei Minuten vor der Zeit an der Busabholstelle.  

Samstag, 12.09.15
   17,5 Kilometer   Erstmals liegt ein schwacher Nebel über Heede, aber wir lassen es uns nicht verdrießen. Es gibt auch keinen Regen heute, am Nachmittag wird es zunehmend wärmer. Die ersten Redouten aus der Zeit der napoleonischen Kriege weisen schon auf unser heutiges Hauptziel „Oudeschans“ hin. Wichtiger aber ist, dass wir hier die einzige Wegstrecke haben, an der wir kurz über deutschen Boden laufen. Oudeschans ist wie Bourtange angelegt, es gibt aber keine rekonstruierten Häuser, jedoch existiert der Wallweg noch. Bei leckerer Kaffee-Mittagsrast in der unweit befindlichen Siedlung Oudeschans hören wir schon die Schüsse der Musketen. Heute ist Tag des offenen Denkmals, da schauen wir doch die fleißig übenden, d. h. schießenden, „Soldaten“ in alter Tracht an. Frisch ausgeruht erreichen wir zahlreiche Kanäle. Auffallend sind die vielen Rohrkolben am Uferrand. Kurz vor Nieuweschans gibt der Blick nach und nach Gebiete mit vielen Wasservögeln frei, u. a. auch auf einen Silberreiher. Die Besichtigung des Städtchens entfällt, unser Abholbus steht pünktlich bereit für die Rückfahrt.   Und damit ist unsere Wanderung auf dem Noaberpad zu Ende. Wir wissen jetzt, dass auch hier eine schöne Wandergegend existiert. Jeder ist mindestens ein Teilstück mitgewandert, außer unserem Wanderführer Werner hat nur Ursula den kompletten Weg durchwandert.

Rosemarie Burow

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