|
Bericht
über die Wanderferien vom 06. bis 16.Juli 2009 „Auf dem
Rennsteig-Dolmar-Weg“
Wanderführer: Werner Buchholz
Teilnehmerinnen und
Teilnehmer aus Hamburg, Börnsen, Witzenhausen und Nordstemmen reisen am
06.07. nach Vesser ins Berghotel Stutenhaus an. Zur Einstimmung
wandern wir nachmittags zum naheliegenden Adlersberg. Am Morgen darauf
beginnen wir unsere Rennsteig-Dolmar-Wanderung am Stutenhaus. Über den
„Potsdamer Platz“, Wegscheide, Kalte Herberge und Bierfleck erreichen
wir den Höhenweg des Thüringer Waldes, den Rennsteig, den wohl
bekanntesten Fernwanderweg Deutschlands. Weiter geht es über die
Mordfleckwiese (der Name hat sich aus mooriger Fleck entwickelt, mit
Mord hat er nichts zu tun) und vorbei am Herbert-Roth-Gedenkstein, der
an den Suhler Volksmusikanten und Komponisten (Rennsteiglied) erinnert.
Bald erreichen wir die Schmücke, den bekannten Gasthof am Rennsteig.
Schließlich steigen wir auf zum Schneekopf, dem zweithöchsten Berg des
Thüringer Waldes. Während der gesamten Wanderung haben wir immer wieder
herrliche Ausblicke in die Landschaft. Gekrönt wird der Wandertag durch
einen phantastischen Rundblick vom Schneekopfturm.
Am Jägerstein auf dem Schneekopf beenden wir die erste Etappe. Der
Jägerstein erinnert an ein Jagdunglück, das sich im Jahre 1690
zugetragen hat. Im Kirchenbuch Gräfenroda ist folgender Sterbeeintrag
verzeichnet: Am 16.9.1690 erschießt der Jägerbursch Johann Caspar
Greiner aus Versehen seinen Vetter, den fürstlichen sächsischen
Forstmeister Valentin Grahner in Verblendung einer Hirschgestalt. Die
zweite Etappe beginnen wir am Parkplatz unterhalb des Schneekopfes. Bei
regnerischem und dunstigem Wetter setzen wir unsere Rennsteigwanderung
fort. Wir erreichen die höchste Stelle des Rennsteigs: Plänkners
Aussicht, genannt nach dem Rennsteigforscher Julius von Plänkner. Auf
die Aussicht nach Suhl, die man von hier aus bei gutem Wetter hat,
müssen wir verzichten, die Landschaft liegt im Nebel. Weiter geht es zur
Suhler Ausspanne. Hier wurden früher die für den steilen Aufstieg
notwendigen Vorspannpferde der Fuhrwerke wieder „ausgespannt“. Bei
Oberhof gelangen wir an den Rennsteiggarten, einen botanischen Garten
für Gebirgsflora. Wegen des schlechten Wetters verzichten wir auf die
Besichtigung und setzen unsere Wanderung über die Rennsteigbrücke fort.
Von der Brücke aus sehen wir das säulenartige Denkmal an der Kreuzung
der B 247 mit dem Rennsteig, das „Rondell“, das an den Straßenbau von
1830 – 32 erinnert. Gleich hinter der Brücke verlassen wir den Rennsteig
und schwenken links ab. Durch dichten Fichtenwald erreichen wir die
Bergbaude Veilchenbrunnen. Bei einer gemütlichen Schlussrast in der
Baude beenden wir hier die Wanderung mit Jagertee.
Tags darauf führt uns der Weg bei besserem Wetter vom Veilchenbrunnen
aus zunächst zum Ruppberg, auf deren Gipfel die Kelten einst eine
Wallanlage errichtet hatten. Der Abstecher-Aufstieg hat sich gelohnt.
Wir können eine wundervolle Aussicht genießen. Auch während der weiteren
Wanderung entlang des Passberges werden uns immer wieder herrliche
Ausblicke geboten. An der Hellfurtsbrücke, die den Bach Schönau
überspannt, endet die heutige Etappe. Am nächsten Tag beginnen wir
hier unsere Wanderung zum Dolmar, den wir über Wuhlheide, Hohenloher
Grund, Christeser Grund und Heuweg erreichen. Schon beim Aufstieg
erfreuen uns grandiose Landschaftsaussichten. Auf dem Gipfel werden wir
mit einer hervorragenden Rundsicht belohnt. Der Dolmar gehört geologisch
zur Rhön. Als östlicher Ausläufer der Rhön bildet er den Übergang zum
Thüringer Wald. Auf dem Bergrücken sind Spuren einer Ringwallanlage,
vermutlich aus der Keltenzeit, sichtbar. Mit einer Schlussrast im
Berggasthof Charlottenhaus beenden wir die Wanderung.
Den Samstag (11.07.) gestalten wir etwas gemütlicher. Wir beginnen mit
der Besichtigung des interessanten Naturparkinformationszentrums
Mittlerer Thüringer Wald am Stutenhaus. Bei einer Rundwanderung durch
das obere Vessertal bewundern wir blühende Bergwiesen und eine Weide mit
Stuten und Fohlen. Die heimatkundliche Ausstellung im Offenstall in
Vesser ist offiziell erst ab 14:00 Uhr geöffnet. Aber der zuständige und
freundliche Herr Wagner öffnet uns die Tür, so dass wir die liebevoll
zusammengestellte Ausstellung besichtigen können. Danach gehen wir
weiter abwärts nach Vesser. Hier besichtigen wir die im Fachwerkstil
erbaute Kirche, in der interessante Bilder über Flora und Fauna im
Biosphärenreservat Vessertal ausgestellt sind. Bei einem gemütlichen
Mittagsessen im Deutschen Haus feiern wir unser „Bergfest“. Danach
steigen wir auf bis zu einer Bergwiese, von der wir einen wundervollen
Blick auf die kleine Waldgemeinde Vesser haben. Der „Staatlich
anerkannte Erholungsort“ liegt reizvoll inmitten von Wäldern und
Bergwiesen. Leicht aufwärts wandern wir zurück in unser Quartier, dem
Stutenhaus. Am Sonntagmorgen setzen wir unsere
Rennsteig-Dolmar-Wanderung fort. Vom Dolmar aus freuen wir uns
abwärtswandernd über die wunderschönen Landschaftsblicke und gelangen
nach Kühndorf, der ältesten Siedlung im historisch bedeutsamen
Henneberger Kreis Suhl-Schleusingen. Über den Ort erhebt sich die
Johanniterburg, die zwischen 1291 und 1315 durch Ritter vom Orden des
heiligen Johannes erbaut wurde. Weiter geht es nach Schwarza, das von
Bergwiesen umgeben und von dichten Nadelwäldern eingeschlossen ist. An
der Kirche in Wichtshausen endet unsere heutige Etappe.
Hier starten wir am nächsten Tag und erreichen bald den Archäologischen
Wanderweg, der mit einer schwarzen Urne markiert ist. Wir passieren
Hohlwege, die der Jahrtausende alte Wagenverkehr auf den historischen
Fern- und Handelsstraßen über die Berge hinterlassen hat. Die bequemen
Sitzgelegenheiten an der Laurentiushütte auf der Silbachshöhe laden zu
einer Rast ein. Die Hütte steht in der Nähe einer urgeschichtlichen
Wallanlage und von Fundamentsresten der mittelalterlichen
Laurentiuskapelle. Auf der Schmeheimer Höhe liegen viele bronzezeitliche
Hügelgräber. Grenzsteine KP – HM (Königreich Preußen – Herzogtum
Meiningen) stehen am Wanderweg. Der Rennsteig-Dolmar-Weg ist bis hierher
gut markiert. Vom Kroatenkreuz aus hinter dem Schneeberg aber wird die
Markierung mangelhaft. Wir verfehlen den richtigen Weg und erreichen
mittels Kompass und Karte auf anderem Weg unser Etappenziel, den
Parkplatz Wolfsgarten. Auch am nächsten Tag haben wir wegen der
ungenügenden Markierungen Probleme, den richtigen Weg zu finden. Die
Auskunft eines Einheimischen setzt uns in die Lage, den richtigen Weg
zum „Einstieg“ nach Schleusingen zu finden. Bei leichtem Nieselregen
gehen wir über den Hof der Bertholdsburg und über den von Linden
umsäumten Marktplatz mit Marktbrunnen und dem Standbild der Gräfin
Elisabeth von Henneberg. Auf dem Weg zu unserem Etappenziel, dem
Haltepunkt Schleusingen-Ost bewundern wir viele städtebaulich und
historisch wertvolle Gebäude. Am letzten Wandertag finden wir mit Hilfe
eines Ortskundigen den Einstieg in Richtung Steinernes Kreuz, das am
Rennsteig-Dolmar-Weg steht. Dieser Weg ist auch hier in der Folge
schlecht markiert. Wir finden aber dennoch einen Weg nach Breitenbach,
dem Eingangstor zum Biosphärenreservat Vessertal. Ab Breitenbach ist der
Rennsteig-Dolmar-Weg wieder sehr gut markiert. An einem Rastplatz am
Saaleberg sind wir sehr beeindruckt von einem herrlichen Ausblick über
die Saalebergwiese auf den Thüringer Wald. Der Adlersberg war aber in
Wolken gehüllt. Von nun an ging es ständig aufwärts durch den Wald und
schließlich über eine Bergwiese zurück zum Stutenhaus. Die
Rennsteig-Dolmar-Wanderung ist nach 8 Etappen beendet.
Jeden Tag konnten wir uns vom Stutenhaus aus über den grandiosen
Landschaftsblick über die Bergwiesen und die bewaldeten Höhen des
Thüringer Waldes erfreuen. Wir bedanken uns auch von dieser Stelle bei
der Familie Kaul für den hervorragenden Service.
www.stutenhaus.de
Kritische Anmerkung: Der Rennsteig-Dolmar-Weg ist vom Kroatenkreuz
an bis Breitenbach mangelhaft bis ungenügend markiert.
|