Bericht über die Wanderferien 


„Rund um den Schaalsee durch das Biosphärenreservat“
vom 31.08. bis 10.9.2017
   

Wanderführer: Werner Buchholz  

SDonnerstag, 31.08.17, 6 Kilometer    Beim Rundgang durch den Stadtwald von Gadebusch kann man auch den schönen alten Bahnhof, heute ein Restaurant, studieren. Gadebusch hat eine sehr schöne alte gotische Backsteinkirche. Zur Besichtigung hätte dort auch das im 1. Stock eingerichtete  Schulzimmer aus dem 17. Jahrhundert gelohnt. Es wurde auch nach dem 2. Weltkrieg kurz genutzt. Die Rückfahrt nach Roggendorf gestaltet sich etwas schwierig, zur Besichtigung lohnt die Baugrube in Gadebusch eigentlich nicht. Erst war die Einfahrt verlockend, dann kam ein tückisches Wendemanöver.   

Freitag, 01.09.17, 14,5 Kilometer    Das war heute ein Bilderbuch-Wandertag im Biosphärenreservat  Schaalsee. Das Bustaxi bringt uns nach Zarrentin direkt am Schaalsee. Zu unserer Rechten liegt der See und zur Linken das Zisterzienserinnenkloster, das wir von außen betrachten. Hinter den Klostergebäuden liegt die erste Schaalseebucht, der Küchensee, der die Fische fürs Kloster lieferte.   Die Welse sind jedoch nur mit Hilfe des ausgetricksten Teufels in den See gekommen.  Über eine kleine Brücke kommen wir auf den verträumten Werder.  Auf einem Seevogelbeobachtungs-Ausguck hätten wir gerne unsere „kleine Pause“ gemacht, aber die Zeit war noch nicht reif. Als sie dann reif war, wurde unser Aufenthalt in den Auwäldern durch einen Mückenüberfall von fünfzehn auf zehn Minuten verkürzt. Etwas ganz besonderes sehen wir hier: Aus den flach auf dem Boden liegenden, umgefallenen Baumstämmen wachsen mehrere neue Bäume, die bereits einen beachtlichen Umfang haben.   In Klein Zecher haben wir dann alle Platz beim Gedenkbrunnen für das Heilwasser und bei dem Gedenkstein für die nicht mehr bestehende Marienkapelle, um in Ruhe unser Mittagsbrötchen zu verputzen. Auf der Landstraße streben wir an Groß Zecher vorbei bis wir wieder einen Wanderweg entlang des Küchensees erreichen. Am Ende der Wanderung nehmen wir in Seedorf Platz im Seegarten des Gasthofes, wo uns Kaffee, Bier und Eis serviert werden. Das Highlight ist der Blick über den See, in dem die Fische Luftsprünge machen, so wie unsere Wandererseele.   

Samstag, 02.09.17, 12 Kilometer    Wir starten am gastlichen Ort des Vortags und treffen sogar die freundliche Bedienung, die gerade ihren Hund ausführt. Schnell geht es von der Straße herunter auf den Wald- bzw. Uferweg zum Werder.  Wir bewundern das Schloss bzw. das Herrenhaus von 1893, der Backsteinbau wird heute für Seminare genutzt. Dann folgen herrliche Wege auf dem Werder, so viele dicke Linden hat wohl kaum ein Wanderweg in Deutschland. Hinzu kommen immer wieder schöne Blicke auf die Seen, zuerst den Seedorfer Küchensee, dann den Schaalseekanal und den Salemsee.  Am Kanal, wo wir unser Trinkpäuschen machen, starten fünf Boote Richtung Ratzeburg. Wir sehen sie wieder bei unserer Mittagsrast auf reichlichen Bänken am See beim Ortseingang von Salem. Richtung Norden verlassen wir Salem, streifen das renaturierte Salemer Moor und erreichen den Stadtrand von Ratzeburg beim Krankenhaus. Wir lassen uns auf schönen Bänken nieder, müssen aber fünf Minuten vor Ankunft des Bustaxis vor einem Platzregen Schutz suchen.   

Sonntag, 03.09.17, 14 Kilometer    Sofort finden wir den schönen Weg entlang eines Baches, der uns zum Ufer des Küchensees von Ratzeburg führt. Eigentlich wollten wir ja nicht auf die Dominsel, aber der Dom hat wohl einen Magneten. So müssen wir bei der nächsten Dammstraße  wieder runter von der Dominsel nach RZ-Dermin. Der „kleine“ Umweg ergibt einen Kilometer plus für die Tageskilometer. Aber dann ging es hinauf zur Höhe von Bäk, was uns einen traumhaften Blick auf den Dom bei unserer Trinkpausenrast auf reichlichen Bänken beschert. Nach Durchquerung von Bäk streben wir auf Mechow zu. Von dort geht es zum Mechower See, der auch auf dem Grenzverlauf zwischen Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern liegt. Hier sind Infotafeln über die Grenzlinien-Befestigung aufgestellt. Für unsere Mittagspausenrast  benutzen wir einen Beobachtungsturm mit Blick auf den See. Weiter dem Grenzverlauf folgend, kommen wir zur Schmalseite des Sees nach Schlagsdorf, wo wir uns eine kleine Pause in Grenzhaus mit Eis und Getränken gönnen. Jetzt sind wir in Mecklenburg-Vorpommern. Wir steuern auf unseren Abholort Schlagbrügge zu. Heute wird unsere Wandergruppe durch Werners Tochter Birgit und ihren Mann Stephan verstärkt, die mit unserer Rentnergruppe  locker mithalten.   

Montag, 04.09.17, 13 Kilometer    Wir beginnen in Schlagbrügge auf schönen Wald- und Wiesenwegen mit der perfekten Wanderweg-Markierung, die bis Dechow anhält. Die Markierung ist dem Andenken an den Mönch Ernestus zu verdanken, weil er zwecks Gründung des Klosters in Rehna von Ratzeburg aus dort hin gewandert ist. Unterwegs sehen wir das erste Paar Kraniche, sechs weitere und zwei Rehe folgen auf dem Weg über Röggelin nach Woitendorf. Als Trost für die ewige Straßenlauferei bis Demern bietet ein Pflaumenbäumchen reichlich süße und wurmlose Pflaumen für alle in guter Pflückhöhe.   

Dienstag, 05.09.17,1 Kilometer    Heute ist Kultur angesagt. In Rehna erwartet uns eine nette Fremdenführerin beim Kloster. Die Kirche stammt aus dem 13. Jahrhundert, sie ist Kern der Klosteranlage, die von Ernestus gegründet wurde. Die Innenausstattung der Kirche ist bis auf einen schön verzierten Kupferleuchter vom Anfang des 20. Jahrhunderts. Der schöne Originalaltaraufbau ist leider ins Museum von Schwerin gewandert. Zahlreiche  Gebäude ergänzen die Klosteranlage. Auch der Klostergarten wird besichtigt, viele Heil- und Küchenkräuter, sowie Blumen sind zu bewundern. Bei dem kleinen Stadtrundgang sehen wir einige Fachwerkhäuser und das älteste Haus der Stadt, „Das Deutsche Haus“.  Um dessen Erstbau sind im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Anbauten erfolgt, welche ein stattliches Gebäude ergeben haben. Hübsch ist auch das alte Rathaus, ganz ohne Fachwerk, das an Barock erinnert. Hier wurde 1902 der Herzog von Mecklenburg empfangen.  Anschließend fuhr er in seinem Einspänner durch alle Gassen von Rehna.   

Mittwoch, 06.09.17, 16,5 Kilometer    Noch während des Frühstücks regnet es wie aus Eimern, als wir in Demern aus dem Bus steigen, nieselt es nur noch. Gestärkt durch den wanderfreien Tag geht es über Bestenrade mit seinem Brandenburger-Tor-Kunstwerk und Bülow munter drauf los und schon um 12:00 Uhr ist Rehna erreicht. Diesmal nutzen wir den Tipp mit dem schönen Kirchen-Café. Wir und noch ein paar weitere Gäste haben gut Platz auf den historischen Café-Möbeln. Es gibt Kaffee, Tee und selbst gebackenen Kuchen. Nach einer Stunde brechen wir wieder auf und haben sogar Sonnenschein. Bei unserem Weg entlang der Radegast werden wir aber von einem fiesen Starkregenschauer heimgesucht, der erst nach einer dreiviertel Stunde nachlässt. Vielleicht hat der Schauer unseren Blick getrübt, so dass wir die kleine Brücke über die Radegast erst nach einiger Suche finden. Der Weg durch das hohe Gras im Tal ist doch sehr mühsam. Wir kommen nur langsam voran und lassen uns schon vor dem Planziel in Nesow abholen.   

Donnerstag,  07.09.17, 8 Kilometer    Heute laufen wir „just for fun“ und so sind wir schon um 11:30 Uhr zurück im Hotel in Roggendorf. Die meisten beehren den guten Imbiss von Roggendorf, essen eine Kleinigkeit und trinken Kaffee oder Bier. Das Highlight des Tages war aber ein großer Zug von hundert Kranichen, die aus einem Acker an unserem Wanderweg eifrig Würmchen pickten.    Freitag, 08.09.17, 15,5 Kilometer    Da wir gestern den Schaalsee-Rundweg verlassen hatten, müssen wir uns jetzt wieder heranarbeiten. Nach fünf Kilometern ist uns das bei Dutzow gelungen. Wir sehen unser Wanderzeichen, das stilisierte Kirchendach in Rot. Wir schreiten munter durch die schöne hügelige Landschaft. Beim Ortseingang von Kneese sehen wir ein Café-Schild. Es ist erst kurz vor elf Uhr, eine Dame öffnet die Tür und sagt: „Wir machen auf“. Wir nehmen Platz an mehreren ehemaligen Küchentischen und erhalten Kaffee und selbst gebackenen Kuchen. Gut erholt geht es weiter im Text, allerdings im Regen auf dem Asphalt der Kreisstraße 10. Richtung Bernstorf wollen wir eigentlich Feld- und Waldwege am Niendorfer Binnensee erreichen, aber tiefgrundige Straßenbaumaschinen haben Gräben gezogen und alles verschlammt. So bleibt uns bis zu Tagesziel Lassahn nur unser Kreisstraßenmarsch mit viel Regen. Leider gab es bei unserer Schlussrast im Café Seeblick keinen geschlossenen Raum, so dass wir den schönen Blick auf den See nur zitternd im Freien wahrnehmen können. Einen Raum fanden wir dann im schönen Kirchenschiff der Kirche, zu der uns der Kirchenvorstand viel erzählen konnte.   

Samstag, 09.09.17,        14 Kilometer    Trotz Regenwetter laufen wir bei der Kirche in Lassahn munter drauf los. Es dauert nicht lange bis wir auf einen Waldweg abbiegen können. Der Weg ist zwar nass, aber das empfinden wir nach dem Asphalttag gestern angenehmer. Leider findet auch die Armada von Mücken den Weg sehr schön und wir sind ständig mit deren Abwehr beschäftigt. In Techin ist diese Plage vorbei, aber so langsam nervt der Regen. Über den von Maisfeldern und Grabsteinwackern flankierten Weg erreichen wir den Boissower See. Am See gibt es Gott sei Dank ein Aussichtstürmchen, auf dessen Bank leider nur sechs Personen Platz haben. Fünf von uns müssen stehend Pause machen. Dies ist die einzige Sitzpause des Tages. Die Wanderlust sinkt erheblich, kein Gasthof oder Café liegt entlang des Wegs. Wenigstens lässt der Regen hinter Boissow nach, und auf den letzten zwei Kilometern blinzelt die Sonne zu uns herunter. Ach!!! Viel zu spät. Aber das ermöglicht uns einen freundlicheren Rückblick auf das wasserreiche Biosphärenreservat im Grenzgebiet von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.    Gesamtstrecke: 114,5 km.    Rosemarie Burow     Bestens bewirtet wurden wir in unserem Quartier, dem Landhotel Hänsel in Roggendorf – www.landhotel-haensel.de –. Den Wandertransfer leistete zuverlässig, teilweise in bequemen Reisebussen, die Firma Flaegel-Reisen – www.flaegel-reisen.de –.   

Kritische Anmerkung: Basis für diese Wanderung war die Klosterdreieck Rundtour, die schlecht, d.h. sehr spärlich, teilweise überhaupt nicht markiert war. Relativ häufig führte diese Rundtour über asphaltierte Wege oder -Straßen.

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