Bericht über die Wanderung „Vom Erzgebirge durch das klingende Vogtland nach Franken“
vom 24.07. – 05.08.2006 - Wanderführer: Werner Buchholz

Chronik der Wanderung vom 24.07. – 01.08.2006

Weitersglashütte empfängt uns mit viel Moral. Frauen ins Wiesenhaus (Frauenhaus), Männer ins Haupthaus. Beim Rundgang um den See der Carlsfelder Talsperre haben wir intensiven Kontakt mit den Mücken. Die Mücken bleiben Sieger.    Wir werden gut nach Rittersgrün „gebusselt“. Obwohl wir in Erlabrunn schweißgebadet ankommen, erklärt uns Werner, dass wir noch keine 14 Kilometer gelaufen sind.    Der Auersberg ist die stärkste Herausforderung. Zum ersten Mal völlig abgekämpft erreichen wir das Gipfelrestaurant auf 1.118 Meter Höhe. Das Gewitter mit mehreren Schlägen unmittelbar auf dem Gipfel überstehen wir im Restaurant u.a. mit Waldmeister-Limo.    Nach steilem Abstieg ins Tal ist die nächste Höhe zu erklimmen, Hotel und Weitersglashütte liegen auf 900 Meter Höhe. Steter Schweißtropfen durchnässt jeden Fetzen Stoff.    Heute ist Schontag, trotz 16 km Strecke. Den Weg zur Talsperre kennen wir schon, dann geht’s hinab zum tiefsten Punkt von Carlsfeld. Die schöne sechseckige Rundkirche erinnert an Seiffen im Mittleren Erzgebirge.    Der Aufstieg zum Aschberg zieht sich lange, aber gemächlich hin. Zum Schluss gibt es als Lohn den weiten Blick über Klingenthal.    Spitze ist die Folgewanderung auf schönen Wegen hinunter nach Klingenthal. Einen landschaftlichen Genuss bietet uns der Aufstieg zur Mühlleiten, es wachsen Birken und Blaubeeren. Aber !!! 2 Kilometer mit 10% bis 15% Steigung bedeuten Kampf.    Nach dem Abstieg nach Erlbach werden wir vom Geigenbauer Reinhard Bönsch verzaubert www.geigenbau-boensch.de. Gemütlich mit Wasser, Tee oder Kaffee versorgt lauschen wir seinen Erklärungen. Nur glückliche Menschen behandeln das Holz so zart, dass die Geige gut klingt. Da nehmen wir es auch hin, in der Ostsbrauerei nur ein Bier trinken zu können.    Es gibt schon wieder einen Schontag. Der Aufstieg von Erlbach ist erträglich. Auf dem Wirtsberg haben wir bei der Rast eine Wahnsinns-Rundumsicht ins weite Vogtland (böhmisch und sächsisch).     Der Rundgang durchs Bauernmuseum bringt Einblicke in Bauernhäuser früherer Jahrhunderte www.vogtland-kultur.de.    Wir sind insgesamt fünf Stunden unterwegs. Abends besucht uns das Moosmännchen www.unner-muesmoa.de. Das Laub verwandelt sich nicht in Gold, aber der Erzgebirgsstaub auf unseren Wanderschuhen blinkt am nächsten Tag ganz silbrig.    Zwischen Raun und Gettengrün erleben wir heute die abwechslungsreichsten Wege: Mischwald, fast keine Teerwege und Talblicke rechts und links der Wege. Das ist „am Spitzesten“. Außerdem machen wir eine wunderschöne Wiesenpause, die sehr viel länger dauert als eine halbe Stunde.

Rosemarie Burow

Unsere empfehlenswerten Quartiere: Hotel „Zum Kranichsee“, Weitersglashütte www.hotel-kranichsee.de und Pension & Gasthof „Untere Rauner Mühle“, Bad Brambach, OT. Raun www.rauner-muehle.de
 

Bericht über die Wanderung vom 01. – 05.08.2006

Dienstag, der 01.08.2006    Als Seiteneinsteiger sind vier Wiesbadener am 1.8.06 am späten Vormittag zu der Ferienwandergruppe zugestoßen.    Schon beim Verlassen der Autobahn gefiel uns das sanfte Landschaftspanorama des Vogtlandes.    In Joditz angekommen, empfing uns der Gasthof Krauß mit blumengeschmückten Balkonen www.gasthof-krauss.de. Auch der Wirt war zur Stelle, labte uns mit einem kühlen Trunk und einem opulenten Mittagessen, wirklich für hungrige Wanderer gedacht.    Den einsetzenden Regen haben wir ignoriert; schließlich gab er dann auch auf und die Sonne ließ sich zaghaft sehen. Der geplante Rundweg um den See konnte beginnen. Am Wegesrand allerlei blühende Kräuter vorbei an einer Campingsiedlung, führte unser Weg auf die erste sanfte Anhöhe. Wir konnten uns davon überzeugen, dass der mangelnde Regen Getreide und Mais schlecht bekommen sind.    Dank Günthers hartnäckiger Intervention, die am See angesiedelte Gastronomie zu unterstützen, kamen wir in den Genuss eines Eiskaffees. Erstaunlich, was doch noch alles Platz in einem vollen Magen hat.    Hannelore, Martha und ich unternehmen noch eine Dorfbesichtigung. Attraktion von Joditz ist eine Sittich- und Papageienzucht.    Abendessen, Begrüßung der Neuankömmlinge durch Werner und ein gemütliches Beisammensein, beschließen diesen Tag.    Mittwoch, den 02.08.2006    Nach einem reichlichen Frühstück und wohlversorgt mit Proviant für unterwegs, wurden wir zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderung, einer Hochebene zwischen Böhmen und Sachsen, gefahren.    Auf dem Wanderweg der deutschen Einheit, entlang der ehemaligen deutsch/deutschen Grenze, erreichen wir Papstleiten. Die jahrelange Isolation dieses Grenzgebietes vermittelt den Eindruck unberührter Natur. Eine Schautafel erinnert an die Vertreibung der ehemaligen Bewohner und den Irrsinn jedweder Kriegsführung.    Dieser Eindruck wird noch verstärkt durch einen am Wegesrand stehenden ehemaligen Wachtturm, der in seiner Trostlosigkeit so gar nicht in diese idyllische Landschaft passt.   Weiter geht es zu einem kleinen See oder Weiher der uns nicht zum Baden, aber zur Mittagsrast einlädt.    Danach kämpfen wir uns, wie einst der Prinz zu Dornröschen, durch einen zugewachsenen Weg auf der Suche – nicht nach der blauen Blume – sondern nach dem blauen Strich.    Und, wer hätte je daran gezweifelt, Werner findet den rechten Weg zu Schloss Gattendorf, unserem Ziel.   Im Schlossgarten, mit recht morbidem Charme, genießen wir ein kühles Getränk und lauschen dem Wissen, welches unser Wanderführer stets in seiner Hose für uns bereit hält.    Nach den Abendessen, gekrönt von einem Dessert in Form eines Eisbechers, zieht sich jeder zufrieden in seine Kemenate zurück.   Donnerstag, den 03.08.2006    Wie bei einer Streckenwanderung üblich, war das Ziel des Vortages der Anfang für heute.    Zunächst folgen wir, auf einer geteerten Straße, die zwischen Wiesen und Feldern verläuft, unserem blauen Strich. Plötzlich, und nur für Insider oder geübte Wanderführer erkennbar, biegt unser Weg nach rechts in einen völlig zugewachsenen am Waldrand verlaufenden Wiesenpfad ab. Am Ende des Pfades, oh Schreck, der blaue Strich ist plötzlich weg. Aber Zampano war mit uns; denn gelbe Plastikbänder, Überbleibsel einer IVV-Wanderung, weisen uns den rechten Weg.    Von nun an ging es, zwischen Getreidefeldern so weit das Auge reicht, sanft bergauf. Unser täglich Brot ist gesichert!    Am Ende des Weges lag uns die Stadt Hof zu Füßen.    Stark auf eine Pause hoffend, näherten wir uns dem Zentrum. Aber gnadenlos wurden wir von Werner an Gartenwirtschaft und Eiscafe vorbei in einen an der Saale entlang führenden Parkweg geführt.    Der dort angesiedelte Fernwehpark, bestückt mit Orts- und Straßenschildern aus aller Welt, entschädigte uns wieder.    Werners Entscheidung war richtig; denn der Biergarten, der uns zur Mittagsrast geboten wurde, war vergleichsweise zu den an der Verkehrsstraße gelegenen Lokalitäten ein kleines Paradies.    Jeder Aufenthalt im Paradies hat ein Ende und so auch unsere Pause. Abwechslungsreich, durch Wiesen, Felder und Wald, passierten wir kleine Ortschaften und strebten auf dem Hans-Seifert-Weg unserem Ziel Joditz entgegen.    Nicht zu vergessen ist die letzte Pause in der Fattigsmühle, einem unmittelbar an der Saale gelegenen Ausflugslokal.    Freitag, den 04.08.2006    Ein prüfender Blick zum Himmel, oh weh, schwarze Wolken, die sich dann aber, aufgrund unserer Entschlossenheit  „wir laufen auch mit Schirm und Regenjacke“ schnell verzogen.   

Zunächst verlief unser Weg entlang der Straße nach Lamitz. Rechts der Straße boten sich uns zauberhafte Ausblicke über ein sanftes Landschaftspanorama, bis hin zu den Ausläufern des Fichtelgebirges. Dem Betrachter wird klar, warum hier so viele Orte das Wort „grün“ in ihrem Namen tragen. Aber es sollte noch schöner kommen. Am Rande einer mit Blumen und Wildkräutern „Brache“ genannten Wiese standen Wildkirschenbäume, die uns sofort zum Naschen verführten.    Unser Weg ging leicht bergauf und am höchsten Punkt angekommen, lagen kleine Ortschaften sowie die Berge des Thüringer Waldes vor uns.    Es folgt ein etwas schwieriger Abstieg durch einen Tannenwald.    Vor uns liegt Schloss Hirschberg. Imposant, mit seinem auf einem Felsvorsprung stehenden Hirsch.   

Nach einer Trinkpause geht es weiter nach Rudolphstein. Im „Felsenstübchen“, geöffnet für Jedermann, erhalten wir Getränke und dürfen unseren mitgebrachten Proviant verzehren.    Weiter geht unser Weg durch Wiese, Wald und Feld bis unterhalb von Blankenberg. Hier muss Werner die Entscheidung treffen, steigen wir 2,5 km über den Berg oder laufen wir 2 km die Straße entlang. Er entscheidet sich für Letzteres, was uns noch einiges an Kondition abverlangt.    Schließlich erreiche wir Blankenstein; Beginn oder auch Ende des Rennsteiges.    Und – hier machen wir eine wunderschöne Pause, die länger als eine halbe Stunde dauert…..   

Nach dem Abendessen überraschen uns die Wirtsleute mit Musik. Zu den Klängen einer Ziehharmonika singen wir kräftig mit. Es ist ein sehr schöner Abschluss dieses Tages.    Samstag, den 05.08.2006    Der Empfehlung unsers Wirtes, vor unserer Heimfahrt noch das Jean-Paul-Museum zu besichtigen, sind wir gefolgt und haben dies nicht bereut. Herr Schmidt, der Museumsdirektor zeigte uns zunächst die Kirche und erzählte uns viele Anekdoten aus dem Leben und Wirken des Dichters Jean Paul, welcher in Wunsiedel geboren, seine Jugendjahre in Joditz verbrachte.    Der anschließende Besuch im Museum ließ uns aus dem Staunen nicht herauskommen.    Und so schließe ich meinen Bericht mit einem Zitat von Jean Paul: Die Erinnerung ist das einzige Paradies, woraus wir nicht vertrieben werden können.

 

Erika Brandt

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