Bericht über die Wanderwoche vom 30.05. – 06.06.2010 in der Werra-Meißner-Region   
Wanderführer Werner Buchholz

18 Teilnehmer reisen am 30.05. aus Wismar, Sarstedt, Wiesbaden, Köln, Nordstemmen, Traben-Trarbach, Hannover, Börnsen, Hamburg, Witzenhausen und Kiel zum Berggasthof Ahrenberg an. Um 14:00 Uhr fahren wir mit eigenen Pkws. in Fahrgemeinschaften nach Asbach/Sickenberg. Dort besichtigen wir das Thüringisch-Hessische Grenzmuseum „Schifflersgrund“ an der überwundenen innerdeutschen Grenze. www.grenzmuseum.de    Am 31.05. starten wir zu unserer ersten Wanderung, die uns zunächst auf den Panoramaweg am Fuß des Hohen Ahrenberg entlang nach Ellershausen führt. Hier haben wir beeindruckende Ausblicke auf Bad Sooden und Allendorf. Weiter geht es durch den Wald an der Hütte Auerhahneiche und an der Jägereiche vorbei aufwärts zum Rosskopfturm, wo wir unsere verdiente Mittagsrast machen und die schönen Ausblicke auf den Meißner und sein Vorland genießen können. Nach der Rast wandern wir abwärts nach Ahrenberg. Vorher haben wir an einer Hütte noch einmal einen freien Blick auf Bad Sooden-Allendorf.    Am 01.06. wandern wir wieder vom Hotel Ahrenberg los, zunächst über die Frau-Holle-Route zur Jägereiche und weiter durch den Wald. Unsere Mittagsrast machen wir am Waldrand oberhalb von Kammerbach mit grandiosem Blick auf den Meißner. Danach wandern wir vorwiegend am Waldrand entlang und durch freies Feld, wobei uns wieder die Ausblicke auf den Meißner begeistern. Schließlich geht es abwärts nach Bad Sooden. Wir gehen durch die Kurstadt, dann am Waldrand entlang mit Blick ins Werratal. Bevor wir durch den Wald aufsteigen nach Ahrenberg machen wir Rast an einer Wassertretanlage.   

Der 02.06. ist wanderfrei. 9 Teilnehmer fahren in 2 Pkws. zum Wildpark Germerode www.naturpark-mkw.de. Die anderen verbringen den Tag individuell im reizvollen Tal der Werra. Im Wildpark können wir heimisches Wild nicht nur anschauen, sondern auch füttern. Bevor wir die Greifvogelschau mit Uhus, Falken, Bussarden, Adler und Kauz besuchen, bewundern wir verschieden große und kleine Tiere und Vogelarten in ihren Gehegen und Volieren, auch die zu den Straußenvögeln zählenden Nandus. Nach den eindrucksvollen Flugvorführungen stärken wir uns in der Wildparkstube. Danach schlendern wir noch einmal durch den Park mit dem handzahmen Dam- und Rotwild, den Zwergziegen, Mufflons und Rehen, den Wildschweinen und anderen Tieren. Auf der Rückfahrt zum Hotel machen wir Halt in Bad Sooden und bummeln durch die Orte Bad Sooden und Allendorf mit ihren schmucken mittelalterlichen Fachwerkbauten.    An den drei folgenden Wandertagen fahren wir in Fahrgemeinschaften mit unseren Pkws. zu den jeweiligen Ausgangspunkten.   

Am 03.06. fahren wir zum Parkplatz „Breite Hecke“ zwischen Bad Sooden und Kammerbach. Von hier aus wandern wir durch freie Landschaft nach Orferode mit guten Ausblicken in Richtung Meißner. Am Joggeli-Brunnen machen wir eine Trinkpause. Hier entspringt der Dohlsbach. Der Brunnen erinnert an eine Erzählung des Gefängnispfarrers Wilhelm Speck aus Großalmerode, dessen Held „Joggeli“ sich am Dohlsbachbrunnen von Orferode verliebt, dann heiratet, auswandert und letztlich ins Werratal zurückkehrt. Die Wanderung geht weiter entlang des Dohlsbach, dann an der Herwigeiche vorbei, die nach dem um 1900 lebenden Jagdpächter Karl Herwig, einem gebürtigen Allendorfer, benannt ist. Bald erreichen wir Hügelgräber aus der Bronzezeit. Ein kurzer Rundweg führt zum „Römerlager“, ein mit einem Graben umgebenen Wallviereck mit abgerundeten Ecken, welches die Reste einer frühmittelalterlichen germanischen Anlage darstellt. Das „Römerlager“ hat laut Aussage der Archäologen nicht mit den Römern zu tun. Weiter geht es am Waldrand entlang nach Balzerborn und Bad Sooden. Dabei können wir uns wieder über prächtige Ausblicke über die „Bruchteiche“ ins Werratal freuen. Von Bad Sooden aus steigen wir dann serpentinenmäßig auf zum Forsthaus Halbemark und dann auf direktem Weg abwärts zurück zum Parkplatz „Breite Hecke“.   

Ausgangspunkt unserer Rundwanderung am 04.06. über den Hohen Meißner, dem König der hessischen Berge, ist der Parkplatz „Viehhaus“ oberhalb von Hausen. Wir wandern zunächst zur „Kitzkammer“, eines der eindrucksvollsten Naturdenkmäler auf dem Meißner. Sie besteht aus einer Felswand, die aus fünf- und sechskantigen Basaltsäulen gebildet wird, die hier waagerecht liegen. Weiter geht es aufwärts zum Gedenkstein Freideutscher Jugendtag 1913. Dabei haben wir eindrucksvolle Landschaftsausblicke. Der Gedenkstein erinnert an den am Wochenende des 11. und 12.Oktober 1913 stattgefundenen „Ersten Freideutschen Jugendtag“, ein Treffen der Jugendbewegung mit 2.000 bis 3.000 Teilnehmern. Der zuvor nur „Meißner“ genannte Berg wurde an diesem Jugendtag zum „Hohen Meißner“ gekürt, und zwar laut Literatur in Anlehnung an die hohe „heilige“ Stimmung, die bei dem Treffen dort herrschte, nicht an die absolute Höhe des Berges. Unsere Wanderung führt uns dann abwärts zur Seesteinanlage, eine Ansammlung von Basaltsteinen, zwischen denen künstlich angelegte Wege herumführen. Den Namen verdanken die Seesteine einem bereits verlandeten See unterhalb der Basaltblocksammlungen. Unser nächstes Ziel ist der Karlsstollen, ein alter Wetterstollen, der auch zur Entwässerung  des Schwalbenthaler Erbstollen diente, der von 1628 – 1888 betrieben wurde. Nach einer Mittagsrast an dieser Stelle wandern wir weiter zur ehemaligen Bergbausiedlung Schwalbenthal. Von hier aus haben wir einen herrlichen Blick auf das Meißnervorland und auf das Werratal. Es folgt ein Aufstieg auf die Kalbe, eine etwa 720 m hohe Basaltkuppe, und zum Kalbesee, der in einem Tagebaurestloch entstanden ist. Von hier aus haben wir einen Blick auf die „Stinksteinwand“. Die nach Beendigung des Kohlebergbaues verbliebenen Kohleflöze bescheren dem Meißner noch heute eine Besonderheit. Braunkohle neigt bei Trocknungsprozessen zur Selbstentzündung, weshalb viele Stollen geschlossen werden mussten. Einer der Brände schwelt seit ca. 400 Jahren. An der sogenannten Stinksteinwand tritt auch heute noch heiße Abluft und starker Braunkohlenverbrennungsgeruch hervor, den wir beim Aufstieg zur Kalbe deutlich wahrnehmen konnten. Wir wandern weiter unterhalb der Kassler Kuppe entlang zurück zum Parkplatz „Viehhaus“.   

Am 05.06., unseren letzten Wandertag, fahren wir zum Wanderparkplatz in Hitzelrode und beginnen hier unsere Rundwanderung  im Naturschutzpark Hessische Schweiz auf einer Variante des Premiumwanderweges P 4 – dem Weg der Ausblicke. Dieser Weg verdient seinen Namen wirklich. Herrliche, zum großen Teil naturbelassene Wege und auf dem Weg verteilte spektakuläre Aussichten erwarten uns. Es geht zunächst aufwärts zum Ruheplatz Gobert. Wir erreichen den Blitzstein, der an den Bürger Bold erinnert, der am 20.06.1882 dort vom Blitz erschlagen worden war. Bald darauf wandern wir am Franzosengrab vorbei, wo zwischen 1806 und 1813 ein französischer Soldat seine letzte Ruhe fand. Trinkpause machen wir an der Willi-Schein-Hütte und genießen dabei die gigantische Aussicht in Richtung des Hohen Meißners. Weiter wandern wir zum Aussichtspunkt „Silberklippe“, die uns einen atemberaubenden Ausblick weit nach Thüringen hinein bietet, wobei der Blick auf das hessische Werratal, dem Werratalsee und über die Stadt Eschwege auch nicht zu kurz kommt. Wir wandern nun entlang der hessisch-thüringischen Landesgrenze und erreichen bald nacheinander die Aussichtskanzeln Salzfrau, Pferdeloch und Wolfstisch, die uns betörende Ausblicke bieten soweit das Auge reicht. Salzfrau: ein Rastplatz der Salzträgerinnen auf ihrem Weg von Sooden kommend in Richtung Eschwege. Im Pferdeloch brachten sich die Menschen mit ihren Pferden vor dem Feldherrn Tilly in Sicherheit. Am Wolfstisch, einer tischförmigen Muschelkalkplatte, machen wir unsere Mittagsrast. Der Platz wird als alte Gerichts- und Opferstätte angesehen. Nach der Rast wandern wir weiter, vorbei am Kalkofen, ein Industriedenkmal. Nach dem 2. Weltkrieg wurde hier erfolglos versucht, Kalkmörtel zu brennen. Bald geht es wieder entlang des Grenzweges, und wir erreichen die „Schöne Aussicht“, das absolute Highlight unserer Wanderwoche. Der Platz bietet einen weiten Blick ins Land, hinunter auf die Werra, Bad Sooden-Allendorf und Schloss Rothestein. Dieser vollendet harmonische Blick darf als einzigartig gelten. Nach langer Verweildauer an diesem Platz geht es abwärts zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, und wir fahren zurück nach Ahrenberg. Abends lassen wir in gemütlicher Runde die Wanderwoche ausklingen.   Am 06.06. verabschieden wir uns herzlich nach dem gemeinsamen Frühstück und treten die individuellen Heimreisen an.    Wir fühlten uns wohl im Berggasthof Ahrenberg www.hotel-ahrenberg.de

 

 

 
 

 

 
 

 

 
 

 

 

 

 

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