Bericht über die Ferienwanderung „Auf den Spuren Wittekinds und Karl des Großen“  vom 08.bis 20. Juli 2008    Wanderführerin: Rosemarie Burow

Von Porta-Westfalica geht es mit dem Bus zu einer interessanten Stadtführung durch Min­den. Anschließend laufen wir am in der Welt nur einmal bestehenden Wasserstraßenkreuz entlang des Mittellandkanals über die Weser, sowie unter dem Mittellandkanal hindurch entlang der Weser. Natürlich gibt es auch einen Blick in die 13  Meter tiefe Schleuse.    Am ersten Wandertag durcheilen wir Jahrmillionen, abzulesen an den Erdverwerfungen Auf dem Luhdener-Klippen-Turm haben wir einen Riesenrundblick, unter  anderem auf Bad Eilsen und Bückeburg. Die Rast am Kreuzplatz bietet wunderschöne neue Bänke und ein Warnschild vor Fuchsfallen. Beinahe hätten wir zuvor gerastet, aber Pedros Weissagung  bewahrte uns. Weiter liegen auf unseren Wanderweg: Der 9. Längengrad, eine Starfighter-Absturzstelle von 1965, der Jahrhunderte alte Frankfurter Handelsweg, das seit 4.000 Jah­ren besiedelte Nammer Lager. Beim geplanten Wanderende gibt es kein Lokal, wir laufen zum nächsten Ort, auch dort gibt es keine Einkehrmöglichkeit. So laufen wir schließlich bis zu unserem Hotel Kaiserhof in Porta. Busfahrt ist gespart.   

Es regnet fast den ganzen Tag. Zuerst geht es auf den Jakobsberg mit seinem Fernsehturm, dann geht’s weiter zum Schlageterturm. Wer war das wohl, dessen Turmbau 1933 abgebrochen wurde? An der Porta-Kanzel beim Abstieg haben wir einen wolkengezupften Blick auf das Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Den Kaiserhof lassen wir nach der Weserüberquerung rechts liegen und machen uns auf der Freilichtbühne mit dem Lied „Wohl auf in Gottes schöne Welt“ Mut für den steilen Aufstieg zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal. Die Huldigung von Wilhelm I wird von starkem Restauranteinkehrregen unterbrochen. Wir retten uns ins Trockene und essen eine kräftige Hühnersuppe. Der Aufstieg geht weiter zum „Moltketurm“, der zuvor Wittekinds-Turm geheißen hat. Die Besteigung verwehrt eine zu enge, staubige und dunkle Wendeltreppe.  Es folgen die Wittekindsburg, das Frauenkloster-Kirchlein von 1200 und die unter Glas geschützte Kreuzkirche von 1000, die erst 1996 entdeckt wurde. Beim nächsten  Restauranteinkehrregen verschwinden wir im „Wilden Schmied“ mit dem Gesang der Drei Lilien. Wir leiden schon unter „Hannelorisationen“ und brechen auf zur wilden Jagd durch den Wolken verhangenen Wald bis zur Jugendherberge, unserem vorgezogenen Abholpunkt Lutternsche Egge.   

Das stundenlange Gewitter während der Nacht hat sich, Gott sei Dank, verzogen. Da haben wir doch richtig Glück gehabt; denn heute werden Kilometer geschrubbt, 21,5 kommen zu­sammen. Wir sehen viel Wald und wir müssen siebenmal bergauf und bergab. Am Ende der Wanderung steht die von Fachwerkhäusern gesäumte Freilichtbühne „Kahle Wart“. Dort haben wir erneut einen Gesangsauftritt. Eine dreiviertel Stunde dauert unser Vortrag.    Im mit einem wunderschönen Marktplatz geschmückten Bad Essen genießen wir die Stadtführung.   

Morgens erscheinen Werner und die Sonne. Es geht sechs Hügel hinauf und hinab. Unser Highlight ist der Nonnenstein mit seinem schönen Aussichtsturm. Hermann der Cherusker ist aber nicht zu sehen, er hatte sich wohl geduckt. Unterwegs genießen wir Himbeeren und Blaubeeren. Zu guter Letzt erfreut uns Barkhausen mit seinem kleinen Fest am großen Saurier. Es gibt Hausfrauenkuchen, Kaffee, Bier und Musik. 140 Millionen Jahre ist es her, dass die Saurier ihre Fußstapfen hinterließen, deren Versteinerung wir betrachten.   

Start auf dem wunderschönen Saurierpfad, zuerst flach entlang des Waldrands, dann wie üblich bergauf, diesmal sind es nur fünf Hügel. Die Kirschen am Wegesrand hängen leider viel  zu hoch, aber wenigstens können wir wieder Himbeeren ernten. Das Bergfest wird mit einer ordentlichen Mittagsmahlzeit in unserem Hotel Altes Berghaus gefeiert. Das war gut so, denn das Wanderabschlußlokal hat heute Ruhetag. Acht führerlose Wanderer betätigen vergeblich den Notruf bei der Wanderführerin – ihr Handy war aber abgeschaltet - und über­legen schon, ein Nachtlager aufzuschlagen.  Während das erste Taxi pünktlich startet, bummelt der Taxi-Bus erst mit einer Verspätung von 20 Minuten heran. Dafür erleben einzelne Spätheimkehrer wie Hermann seinen Schlüssel so geschickt hinter den Schrank bugsiert, dass es junge Frauen auf den Schrank treibt.  

Zu Beginn treffen wir viele Grüppchen des Ostercappelner Verschönerungsvereins. Besonders nett sind die, welche uns Äste mit Wildkirschen vom Baum schneiden. Gemeinsam singen wir ein Wanderlied. Wir sehen Bauwerke aus vorchristlicher Zeit: „Teufelsteigtrog“ und „Teufelsbackofen“ und zu guter Letzt den Menhir „Süntelstein“ mit seiner Teufelssage. Das Wetter spielt mit, was den Genuss der schönen Wege steigert. Unsere Taxifahrer überraschen uns damit, das sie uns direkt auf dem Wanderweg aufgabeln.    In Kalkriese wandeln wir auf Arminius und Varus Spuren. Hier begann der Rückzug der Römer aus Germanien nach der hier verlorenen Schlacht. Die Strategie, wie Hermann (Arminius) die Römer in die Falle lockte, wird dargelegt. Erstaunliche Funde an Münzen, Werk­zeugen und Uniformresten werden gezeigt.    Dann erleben wir das Bramscher Tuchmachermuseum mit seiner Technik aus drei Jahrhun­derten. Anschließend unterhalten sich noch viele Wolllämmchen, die alle aus einer Kiste stammen und der Massentierhaltung entronnen sind. Heute ersteigen wir den letzten Berg des Wiehengebirges. 148 Meter hoch ist die Schleptruper Egge. Wir nehmen uns in Acht vor dem Eisschlag vom Sendeturm. Etwas später im Tal sagen wir dankbar dem weißroten Strich Ade, der uns gut auf dem Widukindsweg durch das Wiehengebirge geleitet hat.

Aber auch das gelbe H des Hünenwegs ist ganz brauchbar. Pedro beweist erneut seine hellseherischen Fähigkeiten bei der Vorhersage des besten Rastplatzes zur rechten Zeit. Zu guter Letzt umrunden wir nach dem Zickzack durch Bramsche den Hotelteich mit seinen vielen Seerosen.

Trotz leichten Nieselregens gefallen uns die schönen Waldpfade. Berge gibt es nicht, nur Anhöhen und viele Blaubeeren. Sogar Flächen mit Preiselbeeren gibt es! Kulturell ergötzen wir uns am Hünengrab und subkulturell an Kaffee, Tee, Pfann- und sonstigen Kuchen.    Die Wetterprognose erfordert unseren ganzen Mut. Zwei aus der Gruppe stellen um auf „Wandern ohne Laufen“. Die anderen trotzen dem Regen bis 12:00 Uhr und besichtigen das steinzeitliche Grumfelder Gräberfeld aus Stein- und Bronzezeit. Für die Rast nutzen wir zwei Hütten, dann wird schirmfrei die Ankumer Höhe auf schönen Wegen gequert. Schließlich erreichen wir Ankum, den Schlusspunkt unserer diesjährigen Streckenwanderung. Wir wer­den belohnt mit schönen Eisbechern und Glockengeläut. Auf Wiedersehen im nächsten Jahr auf der Schlussetappe nach Papenburg. 

 

Rosemarie Burow 

 

 

 

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