Bericht über die Ferienwanderung „Von Hörschel an der Werra durch die Mitte Deutschlands bis Veckerhagen an der Werra vom 08. bis 21.07.2007    Wanderführer: Werner Buchholz

Eine kleine Wandergruppe von 10 Personen meldet sich zu der vom Rhein-Taunus-Klub Wiesbaden e.V. – www.rhein-taunus-klub.de - ausgeschriebenen Ferienwanderung an. Die Teilnehmer kommen aus Wiesbaden, Hamburg, Kiel und Nordstemmen. Die Gruppe reist am 08.07. nach Mühlhausen an ins Hotel „An der Stadtmauer“ – www.hotel-an-der-stadtmauer.de. Nach dem Zimmerbezug treffen wir uns zu einer Stadtführung durch die einstige Reichsstadt Mühlhausen. Wir bewundern das harmonische und gepflegte Stadtbild und lauschen den interessanten Ausführungen unseres Stadtführers über die weit ins Jahr 967 zurückreichende Geschichte der Stadt. Mühlhausen war im Mittelalter nach Erfurt die bedeutendste Stadt Thüringens. Die architektonische Vielfalt, die gesamte Stadtanlage mit der erhaltenen Stadtmauer zeugen von der einstigen kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung der Stadt. Mühlhausen gilt als Zentrum protestantischer Kirchenmusik. Die dreischiffige Hallenkirche Divi Blasii war Wirkungsstätte von Johann Sebastian Bach. Im Bauernkrieg war Mühlhausen Sammelpunkt der Aufständischen. In der fünfschiffigen Marienkirche predigte der Reformator Thomas Müntzer. Durch die Stadtsanierung in den letzten Jahren strahlt die Altstadt in neuem Glanz.    Nach einem Transfer nach Hörschel beginnt hier am 09.07. unsere Streckenwanderung entlang der Werra, die uns am Fischerort Spichra vorbei in Richtung Creuzburg führt. Schon von weitem sehen wir die mittelalterliche Burganlage, die „Creuzburg“, vor uns, eine Burg der Thüringer Landgrafen, auf der sich schon die Heilige Elisabeth sehr wohl fühlte. Bald sind wir an der alten 1225 erbauten siebenbogigen Werrabrücke und an der 1488 geweihten Liboriuskapelle, ein einschiffiger spätgotischer Sakralbau. Wir wandern weiter durch das Werratal bis Mihla am Rande des Nationalparks Hainich, wo wir in einem Biergarten eine Schlussrast machen können, bevor wir hier abgeholt und in unser Quartier gefahren werden.    Am nächsten Tag beginnt hier unsere Wanderung, die uns quer durch den Laubwaldhöhenzug Hainich führt. Vom „Wilhelmsblick“ aus und beim Abstieg ins Tal schauen wir auf „Rudolfs Au“. Wir verlassen den Hainich und abwärts wandernd in Richtung Kammerforst haben wir einen grandiosen Blick über das Thüringer Becken. Weiter geht es im Tal des Gelbrieder Baches nach Oppershausen. Mitten im Ort in der Nähe der Kirche warten wir auf unseren Kleinbus und bewundern dabei die alten Bauernhäuser, die nach dem Vorbild der fränkischen Gehöfte erbaut wurden.   

Am 11.07. wandern wir von Oppershausen nach Niederdorla. Hier besuchen wir eine kleine Ausstellung, in der zahlreiche Gegenstände einer bedeutenden germanischen Kultstätte, die Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts beim Torfstechen in Niederdorla entdeckt wurde. Es handelt sich um den größten eiszeitlichen Opferplatz in Mitteleuropa, das Opfermoor Vogtei. In dem kleinen Museum werden Kultgegenstände, Tierknochen und –schädel im Original gezeigt. Auch wird die Geschichte des Opfermoors anhand von Modellen dargestellt – www.opfermoor.de. In der Nähe des Ausstellungspavillons, etwa 500 m nördlich von Niederdorla befindet sich der geografische Mittelpunkt Deutschlands nach der Wiedervereinigung am 03.10.1990. An der am 26.02.1991 hier gepflanzten Kaiserlinde machen wir eine ausgedehnte Rast. Danach wandern wir durch flaches Land und ausgedehnte Getreidefelder bis Mühlhausen.   

Unsere nächste Wanderung führt uns von Mühlhausen durch das landschaftlich schöne Flachland der fruchtbaren Aueniederung im Unstruttal. Wir durchqueren den Ort Ammern, wandern auf dem Barbarossaweg, erreichen Reiser, dann Kaisershagen und schließlich Eigenrode. Im Biergarten eines Gasthauses werden wir freundlich bewirtet bis unser Kleinbus uns wieder nach Mühlhausen bringt.   

Am Freitag, dem 13.07. ist Hotelwechseltag. Mit unseren Pkws. fahren wir ins Heilbad Heiligenstadt im Eichsfeld, das etwa 14 km östlich des Dreiländerecks Thüringen, Niedersachsen und Hessen liegt. Wir checken uns ein im Eichsfelder Hof, www.eichsfelder-hof.de. Das Hotel liegt mitten in der schmucken Fachwerkstadt.    Nachmittags besuchen wir das Literaturmuseum „Theodor Strom“. Während einer Führung durch die Ausstellungsräume erfahren wir viel über die Lebenswelt und das künstlerische Schaffen Theodor Storms während seines Aufenthalts in Heiligenstadt von 1856 bis 1864.   

Am nächsten Tag beginnen wir nach einer Transferfahrt unsere Wanderung an der Eigenröder Warte des Mühlhäuser Landgrabens. Diese ehemalige Grenzbefestigung wurde etwa ab 1350 als Doppel- und Einfachgraben mit Knick angelegt und diente dem Schutz des damaligen Königsgutsbesitzes vor Raubritterüberfällen aus Niedersachsen, Hessen und dem Eichsfeld. Der Durchgang und der Handel erfolgte nur an den Warten, den bewachten Tortürmen, von denen es sechs gab. Eine war die Eigenröder Warte. Wir wandern weiter durch das Dorf Hüpstedt zum Höhenzug mit Namen „Der Dün“, der sich von West nach Ost durch das Eichsfeld zieht. Auf dem interessanten Kammweg, auch „Oberer Dünweg“ oder Jodokusweg (Pilgerweg) erreichen wir die „Alte Burg“, eine frühgeschichtliche Fliehburg. Hier machen wir unsere Mittagsrast. Danach geht es weiter in Richtung Reifenstein, vorbei an ein altes Kloster des Zisterzienserordens und bald durch freies Feld bis Kallmerode, unserem Zielort. Enttäuscht stehen wir vor einem geschlossenem Gasthaus. Das sieht die freundliche Wirtin und öffnet uns die Gaststube, so dass wir bis zur Abholung noch eine gemütliche Schlussrast in der Gaststätte „Zum Kuckuck“ machen können.    Am Morgen darauf fahren wir nach Kallmerode zurück und setzen unsere Wanderung auf dem Stationsweg aufwärts in Richtung Wald fort. Bald erreichen wir die Burg Scharfenstein. Hier machen wir im Biergarten eine Verschnaufpause und genießen dabei den guten Ausblick ins Leinetal. Weiter geht es bis zur Kapelle Steinhagen am Waldrand, ein idealer Platz für unsere Mittagsrast. Danach wandern wir weiter durch den Wald bis Heiligenstadt.    Unsere nächste Wanderung führt uns von Heiligenstadt zunächst entlang der Leine bis Uder, sodann in Richtung Wald. Mitten in diesem Wald an einem Sportplatz machen wir unsere Mittagsrast. Danach wandern wir weiter durch Wald und Lichtungen nach Gerbershausen. Nun müssen wir bei praller Sonne auf Asphalt durch freies Feld bis Rothenbach, dann steil bergauf durch den Wald bis zur Teufelskanzel wandern. Hier werden unsere Strapazen belohnt. Von einer Aussichtsplattform auf einem großen Sandsteinbrocken haben wir einen phantastischen Blick auf die Werra, die Burg Ludwigstein und den Hohen Meißner. Bei einer gemütlichen Schlussrast an der Berghütte „Teufelskanzel“ - www.teufelskanzel.de - erholen wir uns bis uns die Taxen abholen und zurück nach Heiligenstadt fahren.    Am nächsten Tag ist Hotelwechsel angesagt. Nach dem Frühstück fahren wir in unseren nächsten Quartierort, in die „Drei-Flüsse- Stadt“ Hann. Münden – www.hotel-zur-fulda.de. Alexander von Humboldt hat die Stadt am Zusammenfluss von Werra und Fulda zur Weser als „eine der sieben schönst gelegenen Städte der Welt“ bezeichnet. Mit über 700 liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern zählt die fast vollständig von Wasser umschlossene Stadt Hann. Münden zu den Fachwerkstädten von europäischen Rang. Imposante Bauten der Weserrenaissance, Türme und Reste der historischen Stadtmauer prägen das mittelalterliche Stadtbild.    Am Nachmittag machen wir eine „Drei-Flüsse-Rundfahrt“ auf einem kleinen, voll besetzten Ausflugsschiff. Der Kapitän erzählt uns Wissenswertes über den Fluss Fulda, über Schleusen, Hann. Münden, Weser, Weserstein und Werra pp..   

Am nächsten Tag lassen wir uns wieder zur Teufelskanzel fahren. Hier genießen wir noch einmal die prächtige Aussicht und wandern dann auf romantischem Waldweg zur Burg Hanstein, die heute als eine der größten Burgruinen Mitteldeutschlands gilt. Im Mittelalter diente die Burg als Zufluchtsstätte für Raubritter, die im nahegelegenen Werratal Händler überfielen. Das Raubritterblut fließt offenbar noch heute durch die Adern der Hansteiner: 2,00 € pro Person mussten wir zahlen für die Burgbesichtigung. Nach der Besichtigung und einer kurzen Rast steigen wir ab nach Werleshausen, wo wir im Garten eines Gasthauses unsere Mittagsrast machen. Danach überqueren wir die Werra und erreichen bald nach einem steilen Aufstieg Burg Ludwigstein, die im 15. Jahrhundert vom hessischen Landgrafen Ludwig als Grenzfeste errichtet wurde. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das vom Verfall bedrohte Bauwerk von Gruppen aus der Jugendbewegung erworben und zu deren Mittelpunkt ausgebaut. In dieser Tradition steht die Burg noch heute. Auf unserem Weg in Richtung Werleshausen haben wir einen beeindruckenden Blick auf die beiden Burgen – Burg Hanstein jenseits und Burg Ludwigstein diesseits der Werra. Seit der Erbauung der Burgen im Mittelalter ist die Werra ein Grenzfluss gewesen, der die Gebiete und die Menschen voneinander getrennt hat. Die beiden Neidköpfe, die in den Mauern der beiden Burgen eingebaut sind und die sich gegenseitig die Zunge herausstrecken, zeugen von den gegenseitigen Antipathien, die man in der Geschichte füreinander hegte.   Weiter wandern wir abwärts nach Wendershausen und von hier entlang der Werra nach Witzenhausen. In einem Vereinslokal an einem Tennisplatz machen wir eine kurze Abschlussrast, bevor uns die Taxen nach Hann. Münden zurückbringen.   

Am nächsten Tag lassen wir uns nach Ermschwerd fahren. Hier beginnt unsere Wanderung durch den Kaufunger Wald, vorbei an Ziegenhagen und Oberode. Immer wieder haben wir schöne Ausblicke ins Werratal. Am Gasthaus „Grundmühle“ erholen wir uns bei einer Mittagsrast, und danach wandern wir abwärts zur Werra. Weiter geht es entlang der Werra nach Hann. Münden.    Unsere letzte Wanderung führt uns durch den Reinhardswald und beginnt mit einem Aufstieg von Hann. Münden zur Tillyschanze. Hier wurde in den Jahren 1881 – 1885 als Erinnerung an die Belagerung Mündens durch den Feldherrn Tilly im Jahr 1626 ein Aussichtsturm errichtet. Wir haben von hier aus einen beeindruckenden Blick auf die Drei-Flüsse-Stadt und ihre Umgebung. Weiter geht es auf dem Märchenlandweg durch den Reinhardswald mit gelegentlichen Ausblicken in das Wesertal. Nach einer Mittagsrast am Ortsrand von Vaake wandern wir entlang der Weser bis Veckerhagen. Auf einer Hotel-Terrasse oberhalb des Fähranlegers nach Hemeln machen wir eine ausgedehnte gemütliche Schlussrast. Ein Gewitter liegt in der Luft. Etwas vor der verabredeten Zeit holt uns unser Taxi ab und bringt uns zurück nach Hann. Münden. Mit dem Eintritt in unser Hotel beginnt ein kräftiger Gewitterregen.    Bei gereinigter Luft sitzen wir abends gemütlich im Restaurant „Traube“ zusammen und feiern den Abschluss unserer Ferienwanderung. Nach dem Frühstück am Morgen darauf treten wir nach einer herzlichen Verabschiedung voneinander die Heimreise an.

 

 

 

 

 

 

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