Bericht zur Ferienwanderung „Auf dem Oberlausitzer Bergweg“ vom 06.06. – 18.06.2005
Wanderführer: Werner Buchholz

An der unter „Urlaubswandern“ und im Ferienwandermagazin des Deutschen Wanderverbandes www.wanderverband.de  vom Rhein-Taunus-Klub e.V. Wiesbaden www.rhein-taunus-klub.de ausgeschriebenen Wanderung nahmen 14 Personen teil.   Alle, die rechtzeitig nach Waltersdorf anreisen konnten, schlossen sich der kurzen Einstimmungswanderung zum Lauschegipfel an. Auf dem höchsten Berg des Zittauer Gebirges, gleichzeitig deutsch-tschechischer Grenzberg, bot sich uns eine umfassende Fernsicht.   Unsere Wanderung auf dem Oberlausitzer Bergweg begannen wir am 07.06. am Ottokarplatz in Zittau, der Stadt am Dreiländereck. Entlang der Friedensstraße erreichten wir bald die Lausitzer Neiße. Auf dem Uferweg des Grenzflusses gelangten wir an das Dreiländereck Deutschland – Polen – Tschechien. Nach wenigen Kilometern zweigte der Weg ab, und es ging aufwärts ins Zittauer Gebirge. Bald hinter der Teufelsmühle erblickten wir die gotische Klosterruine auf dem Berg Oybin. In einem guten Cáfe im Kurort Oybin machten wir unsere erste Einkehrrast. Weiter wanderten wir aufwärts zum Scharfenstein, dessen schroffer Felsengipfel uns einen schönen Blick auf Oybin und die weiträumige Hügellandschaft des Oberlausitzer Berglandes bot. Der Luftkurort Lückendorf war unser erstes Etappenziel.   Am zweiten Wandertag erreichten wir bald den Aussichtsberg Hochwald. Vom Aussichtsturm und vom Aussichtspunkt an der Hochwaldbaude www.hochwaldbaude.de unmittelbar an der Grenze zur Tschechischen Republik genossen wir eine herrliche Rundsicht und einige auch ein frisch gezapftes Schwarzbier. Nach der Rast stiegen wir ab zum Kurort Jonsdorf. Hier besichtigten wir die Oberlausitzer Weberstube, ein originalgetreu eingerichtetes Umgebindehaus. In eindrucksvoller Weise wurde uns hier von Frau Gube die Bauweise der Umgebindehäuser, die der Oberlausitz ihr unverwechselbares Gesicht geben, erläutert. Wir hörten auch gespannt zu, als Frau Gube vom Leben, Wohnen und Schaffen der Leineweber in der Vergangenheit erzählte. Nach dieser informativen Wanderpause ging es bald aufwärts zu wildromantischen Felsen. Die vielgestaltigen bizarren Steinformationen und engen Felsgassen sowie die phantastische Aussicht vom Nonnenfelsen beeindruckten uns sehr. Abwärts erreichten wir über die „Wache“, ein Touristen-Grenzübergang am Fuße der Lausche, unser Etappenziel Waltersdorf.    Am dritten Wandertag gelangten wir über Großschönau zum Quarzitfelsen „Weißer Stein“, in dem sich die „Karasekhöhle“ befindet. Der Räuberhauptmann Karasek verunsicherte mit seiner Bande ausgangs des 18.Jahrhunderts die südliche Oberlausitz und das angrenzende Nordböhmen. Schlussrast für diesen Tag machten wir in Spitzkunnersdorf im Biergarten der Jägerstube bei freundlicher Bedienung. www.jaegerstube.de.  

Am Tag darauf fuhren wir in Pkw-Fahrgemeinschaften nach Neusalza-Spremberg ins neue Quartier. Nachmittags machten wir einen kurzen Rundgang hinauf zu den Schmiedesteinen. Hier bot sich uns ein herrlicher Blick über Neusalza-Spremberg und das schöne Lausitzer Bergland. Weiter ging es abwärts zum Baudenkmal und Museum „Reiterhaus“, eines der ältesten Umgebindehäuser der Oberlausitz. Auch hier erfuhren wir, wie schon in der Weberstube, viel über die Umgebindebauweise, auch durch eine etwa 7minutige Videoanimation. Die komplett eingerichtete Blockstube mit dem hölzernen Webstuhl und Gerätschaften des damaligen täglichen Bedarfs und die Ausstellungen in den anderen Räumen legten Zeugnis ab vom Leben der Landbevölkerung und Hausweber in der Vergangenheit. www.reiterhaus.de.   

Am nächsten Tag begann unsere Etappenwanderung in Spitzkunnersdorf. Zunächst wanderten wir zum „Großen Stein“, ein kleines Wald-Felsgebiet. Kurz vor dem Gipfel zeigt die Silhouette eines Felsen eine überraschende Ähnlichkeit mit dem Gesichtsprofil Goethes.   Aber, oh Schreck, wir hatten den „Großen Stein“ schon hinter uns gelassen, Toni hatte seinen wertvollen roten Schirm verloren. Toni geht zurück, kommt wieder, ohne Schirm! Kurze Diskussion mit Gerda, Toni geht nochmals zurück, um genauer zu suchen. Inzwischen erfahren wir: der Schirm ist auch ein Erinnerungsstück. Bald darauf erscheint unser Toni wieder. Er hatte den Schirm gefunden. Allerseits große Freude!    Weiter wanderten wir über Leutersdorf in Richtung Eibau. In der Ferne sahen wir eine Bockwindmühle von Oberoderwitz. Nun ging es immer am Ortsrand von Eibau entlang, schließlich am Faktorenhof vorbei, Zeugnis vom Reichtum der einst im Ort ansässigen Leinwandhändler. Über Walddorf erreichten wir bald unser Etappenziel, die Kottmarschenke. Mit Oberlausitzer Herzlichkeit wurden wir hier zur Schlussrast flott bedient. Der Wirt hielt uns einen launigen Kurzvortrag in seiner Mundart über die Schönheiten der Landschaft rund um den Kottmar.

Tags darauf stiegen wir auf zu diesem sagenumwobenen Kottmar. Über diesem Berg verläuft die Hauptwasserscheide zwischen Nord- und Ostsee. Vom 15 m hohen Aussichtsturm hatten wir einen großartigen Blick auf das Lausitzer Bergland. Eine der drei Spreequellen in den Oberlausitzer Bergen befindet sich nicht weit vom Kottmargipfel. Sehr zur Freude der mit Spreewasser getauften Teilnehmerinnen und Teilnehmer erreichten wir die Quelle über einen „Schlenkerweg“ und machten hier eine Rast. Der sagenumwobene Wald- und Wildhüterzwerg Gerbod liegt versteinert neben der Quelle. Über den Raumbusch, wo wir bei einer kurzen Rast unser „Bergfest“ feierten, gelangten wir nach Neusalza-Spremberg. Bei Kaffee und Kuchen machten wir die Tagesschlussrast in unserem Quartier, der Pension Kretscham.    Über Beiersdorf erreichten wir am folgenden Wandertag den Bieleboh. Er hat seinen Namen aus dem Sorbischen und heißt zu deutsch „Der weiße Gott“. Die schöne Aussicht zum Isergebirge, über das Zittauer Gebirge bis zu den böhmischen Bergen und dem Erzgebirge macht den Bieleboh zu einem der schönsten Berge der Oberlausitz. Weiter wanderten wir zum westlichen Ausläufer der Bielebohkette, zu den Kälbersteinen. Auch hier bot sich unseren Augen ein großartiges Panorama. Absteigend über Ellersdorf erreichten wir unser Tagesziel, den Spree-Stausee.    Nach dem gemütlichen Frühstück am nächsten Morgen fuhren wir wieder in Fahrgemeinschaften zum nächsten Hotel nach Neukirch/Lausitz. Ein Teil der Wandergruppe unternahm am Nachmittag einen kleinen Spaziergang zum nahe gelegenen Valtentalsee.    Gut erholt begannen wir unsere nächste Etappe am Spree-Stausee, wanderten an der alten Himmelsbrücke, dem Wahrzeichen von Sohland, vorbei und gelangten zum Aussichtsturm an der Prinz-Friedrich-August-Baude. Weiter passierten wir den Dreiherrenstein an der Grenze zur Tschechischen Republik. Der Grenzstein ziert die Wappen der drei Grundherren, deren Besitzungen im 18. Jahrhundert hier zusammenstießen. Über Wehrsdorf erreichten wir unser Etappenziel Steinigtwolmsdorf.   

Vor Wanderbeginn am Morgen danach besichtigten wir die große Kirche in Steinigtwolmsdorf und erfreuten uns an Orgelklängen. Den Organisten überraschten wir mit einem lauten Dankeschön für sein Orgelspiel. Der sympathische grauhaarige Herr erzählte uns sodann von der Empore aus von seiner Heimat und von abenteuerlichen Gold- und Mineraliensuchern sowie von den Findlingen im Valtenberggebiet. Nach diesen interessanten Erklärungen wanderten wir gut gelaunt am Waldhaus vorbei durch den Hohwald zur Weseritzquelle. Nach einer kurzen Rast stiegen wir auf zum Valtenberg. Hier endete für uns der Oberlausitzer Bergweg. Stolz, diesen Weg in harmonischem Miteinander geschafft zu haben, gönnten wir uns eine zweistündige gemütliche Rast. Vom 22 m hohen Aussichtsturm blickten wir noch einmal zurück auf das Oberlausitzer Bergland und das Zittauer Gebirge, aber auch voraus auf das Elbsandsteingebirge und die Kammlinie des Osterzgebirges. Nach der Rast ging es abwärts über Georgenbad zurück nach Neukirch.   

Mit dem Oberlausitzer Bergweg erlebten wir eine vielgestaltige Mittelgebirgslandschaft mit markanten Felsgebilden, vulkanischen Kuppen, weiträumigen Hügellandschaften mit Wäldern, Wiesen und langgestreckten Ortschaften mit den kulturhistorisch einmaligen Umgebindehäusern in dieser Region. Wir bewunderten kleine und große Häuser dieser Art. Die meist dunkelbraunen Balken rahmen bogenförmig die Fenster der Blockstube und tragen das darrüberliegende Fachwerk und das Dach. Sehr eindrucksvoll waren auch die großartigen Fernsichten von den Aussichtsbergen auf die reizvollen Berglandschaften des Landes Sachsen und in das benachbarte böhmische Bergland.   Doch unsere Ferienwanderung war noch nicht beendet. Eine Wanderung als Übergang in die Sächsische Schweiz, aber noch Umgebindeland, war noch vorgesehen. So wanderten wir am nächsten Tag vom Töpferort Neukirch durch den Hohwald, Langburkersdorf, Neustadt in Sachsen zum landschaftlich schönen Ungergebiet. Auf dem Gipfel des Berges konnten wir noch einmal vom Aussichtsturm aus einen schönen Landschaftsüberblick genießen. Beim Abstieg erkannten wir in der Ferne die markanten Erhebungen des Elbsandsteingebirges. Weiter ging es steil abwärts zur Seidenblumenstadt Sebnitz in der Sächsischen Schweiz. An den Sportanlagen am Stadtrand endete unsere Ferienwanderung. Leicht erschöpft (im Verhältnis zu den vorangegangenen Wanderungen war die letzte Wanderung etwas länger) warteten wir auf die Fahrzeuge, die uns zurückbrachten in unser Quartier. Doch zwei männliche Teilnehmer nutzten die Wartezeit und waren noch imstande, einige Liegestütze zu vollbringen.  

Gut betreut und versorgt wurden wir in unseren Quartieren, dem Wanderhotel Sonnebergbaude in Waltersdorf www.sonnebergbaude.de, der Pension Kretscham in Neusalza-Spremberg und dem Hotelrestaurant „Zum Erbgericht“ in Neukirch/Lausitz.  

 

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